13. 01. 2017 Blog

Ist Virtual Reality für Marketing bereits geeignet?

Für die einen ein Traum, ist für die anderen die alleinige Vorstellung daran ein wahrer Albtraum: Der Wunsch, die Realität zu verlassen und in eine andere, interessantere Welt einzutauchen.

Während es in den 90er Jahren bereits ambitionierte Versuche gab, über die man heute eher schmunzelt, stehen wir aktuell vor der nächsten großen Revolution. The „next big thing“, dem nächsten großen Hype – die virtuelle Realität ist angekommen!

Virtual Reality (VR) ermöglicht eine neue Dimension des Erlebens. Die Darstellung einer computergenerierten, interaktiven Umwelt lässt den Nutzer in eine individuell kreierte Welt eintauchen, die eine ganz neue Wahrnehmungsform bietet. Möglichkeiten für Marketer, die vorher undenkbar waren. Dem Content Marketing bietet VR die Möglichkeit, Marken erfahrbar zu machen – Produkte und Serviceangebote können der Zielgruppe unmittelbar näher gebracht werden.

 

Unternehmen unterschiedlichster Branchen haben bereits VR für sich entdeckt und tätigen ihre ersten Maßnahmen, die Technologie für ihre Werbekanäle zu nutzen. Die VR-Brille schafft dabei eine einzigartige Begegnung mit dem Kunden, die eigene Markenwelt lässt sich mit der Welt des Verbrauchers verschmelzen. Wie so häufig, sind Anbieter aus der Tourismus- und Automobilbranche aktuelle Vorreiter und haben Wege gefunden, das technisch Mögliche mit cleveren Ideen zu kombinieren, die eigene Marke „erlebbarer“ zu machen und dadurch die Kaufwahrscheinlichkeit zu steigern: Der Autobauer Audi erweiterte durch seine VR experience seinen Beratungsservice. Nach der Devise „Try before you buy“ soll der Kunde die neuesten Modelle, zum Teil noch vor dem offiziellen Verkaufsstart, erfahren können. Er kann sein zukünftiges Auto realitätsnah selbst konfigurieren und direkt im Anschluss mit diesem eine Probefahrt tätigen. Alles vom Büro des Audi-Verkäufers oder alternativ von zu Hause aus. Auch mancher Reiseanbieter nutzt die neue Technik und nimmt interessierte Verbraucher mit auf virtuelle Rundgänge durch die Hotellobby oder auf eine Besichtigung der gewünschten Zimmerkategorie. Die 360-Grad-Ansicht sorgt für das Echtheitsgefühl und die Emotionalisierung der Kunden.

 

Diese Beispiele machen deutlich, dass VR kein Videoanschauen im neuen Gewand darstellt, sondern weit darüber hinausgeht. Texte und Bilder werden durch das Erleben einer künstlichen Welt greifbarer, wobei die Grenzen des neuen Kommunikationskanals dabei noch längst nicht gesetzt sind. Nun stellt sich jedoch die Frage, ob VR bereits tatsächlich massentauglich und gar ein Must für werbetreibende Unternehmen ist. Die Antwort lautet „ja und nein“.

 

Unstrittig ist, dass die Technik unbegrenzte Möglichkeiten für Marketer bietet. Das Erfahren einer erlebnisnahen und eindrucksvollen VR erzeugt nicht nur Aufmerksamkeit auf dem Markt, sondern kann dabei auch jenseits des Neuigkeitseffekts Inhalte und Aussagen transportieren, die auf anderen Wegen nicht in dieser Form und Intensität möglich wären. Dabei ist das geschickt eingesetzte Storytelling von entscheidender Wichtigkeit, um die Aufmerksamkeit des Nutzers aufrecht zu halten – nur so bleiben die Erlebnisse nachhaltig im Gedächtnis des Users.

 

Die Einbindung von VR als Kommunikationsmedium würde jedoch eine Strategieveränderung der gesamten Branche erfordern, gänzlich neue Regeln auf den Plan rufen und neben einem hohen Potential auch Gefahren bergen, die derzeit nur schwer abzuschätzen sind. Die technische Reife ist zudem bei weitem noch nicht auf ihrem Höhepunkt angelangt, sodass für die Massentauglichkeit noch Optimierungsbedarf besteht. Gemeinsame Standards unter der steigenden Anzahl von Anbietern sind ebenfalls eine Voraussetzung, um die eigenen Erlebnisse an die breite Masse zu kommunizieren.

 

Trotz aller Vorbehalte demonstriert die VR eines sehr anschaulich: Moderne Medien entwickeln sich stetig weiter und am Beispiel eines eindringlichen VR-Erlebnisses zeigt sich, wozu wir digital in der Lage sind. Je früher sich Ihr Unternehmen auf die Zukunft einstellt, desto mehr werden Sie von dieser Innovation profitieren, bevor alle anderen erkennen, was ihnen fehlt!