09. 05. 2025 Blog

PR-Agentur? Braucht man nicht mehr

Diesen Satz hört man in letzter Zeit immer öfter: „Warum noch eine Agentur beauftragen, wenn ChatGPT doch die Pressemitteilung schreiben kann?“

Shakespeare mit Turbolader: ChatGPT liefert Texte in Sekundenschnelle, ordnet chaotische Gedanken – schnell, intelligent und immer dann, wenn wir sie brauchen. Doch wahre kreative Erleuchtung kommt nur vom Menschen.

Shakespeare goes Turbo: ChatGPT spuckt in Sekundenschnelle Texte aus, ordnet chaotische Gedanken – schnell, clever, immer verfügbar. Doch echte kreative Geistesblitze liefert nur der Mensch

Ein naheliegender Gedanke. Künstliche Intelligenz arbeitet schnell, klingt geschliffen und kennt keine Pause. Und ja – sie kann durchaus ansprechende Texte liefern, gespickt mit vertrauten Schlagwörtern und wohlklingenden Formulierungen. Auf den ersten Blick wirkt das oft überzeugend … und verfehlt dennoch das Ziel.

 

Eine von ChatGPT generierte Pressemitteilung mag solide wirken – landet aber oft direkt im Papierkorb. Und nicht selten wird auch der Absender stillschweigend auf eine Spam-Liste gesetzt.

 

Denn ohne Input von jemandem, der versteht, wie Medien ticken – was eine Geschichte relevant macht, welche Rolle das Timing spielt und welcher Tonfall passt – funktioniert es einfach nicht. KI imitiert Strukturen. Sie kopiert Tonlagen. Aber sie begreift die Botschaft nicht.

 

Was KI (noch) nicht kann

KI stellt nicht die grundlegenden menschlichen Fragen: Warum jetzt? Warum ist das relevant? Ist das überhaupt eine Geschichte? Sie erkennt nicht den Unterschied zwischen einem Produkt-Update und echten Nachrichten – und sie weiß ganz sicher nicht, wie man das für Redaktionen spannend aufbereitet.

 

Ein erfahrener PR-Profi schon. Er erkennt das Potenzial, wo andere nur Routine sehen. Er bringt die Geschichte auf den Punkt – zur richtigen Zeit, im richtigen Medium. Und er weiß: Der Erfolg einer Pressemitteilung liegt nicht darin, wie sie klingt, sondern wie gut sie zur aktuellen Lage passt – und zu den Menschen, die entscheiden, was veröffentlicht wird.

 

KI kann bei der Formulierung helfen und Texte sprachlich abrunden. Doch sie verfolgt keine Entwicklungen, kennt keine Zielgruppen und kann Inhalte nicht situativ anpassen. Sie liefert nur, was man ihr vorgibt – nicht, was wirklich gebraucht wird.

Zwischen den Zeilen: Künstliche Intelligenz wie ChatGPT liefert blitzschnell Informationen – doch sie kann nicht ersetzen, was einen guten Text wirklich ausmacht: menschliche Emotion, journalistisches Feingefühl und den richtigen Ton

Zwischen Schlagzeilen und Codezeilen: Künstliche Intelligenz wie ChatGPT liefert Informationen in Sekunden, doch sie kann nicht ersetzen, was in diesen Zeitungen steckt – menschliche Emotionen, journalistische Intuition und das Gespür für den richtigen Ton

Eine gute Pressemitteilung ist nicht nur gut geschrieben – sondern gut platziert

KI-Texte sind oft formal korrekt, fehlerfrei und stilistisch unauffällig. Was ihnen fehlt, ist der inhaltliche Fokus, das passende Timing und die gezielte Ansprache eines bestimmten Mediums.

 

Ein Text von ChatGPT wirkt wie Content. Eine Pressemitteilung sollte wie eine Nachricht klingen.

 

Redaktionen erhalten wöchentlich Hunderte Pressemitteilungen. Die meisten schaffen es nicht über die Betreffzeile hinaus. Die wenigen, die gelesen werden, stammen meist von bekannten Absendern – oder von Profis, die wissen, was eine Redaktion braucht, noch bevor sie gefragt wird.

 

KI bringt Texte in Form – doch Beziehungen aufbauen, nachfassen, feinjustieren? Das bleibt menschliche Stärke. Wer Medien versteht, weiß: Der erste Versuch ist selten der beste.

 

Und dann ist da noch das Risiko

Erfahrene PR-Profis wissen, was man besser nicht sagt. Wir spüren, wenn eine Aussage übertrieben wirkt, rechtlich riskant ist oder kulturell anecken könnte. KI nicht. Sie recycelt, was sie irgendwo im Netz gelernt hat – selbst wenn es falsch, aus dem Zusammenhang gerissen oder potenziell schädlich ist.

 

Das eigentliche Problem? Redaktionen sind längst vorsichtig

Die meisten Journalistinnen und Journalisten erkennen KI-Texte inzwischen auf den ersten Blick. Der Ton ist leicht daneben. Die Struktur wirkt mechanisch. Und die Substanz fehlt. Manche reagieren gleichgültig. Viele sind längst genervt. Und immer mehr begegnen solchen Texten mit offener Ablehnung – weil sie darin nicht nur fehlenden Aufwand, sondern auch eine Bedrohung ihres Berufs sehen.

 

Unterm Strich

KI ist ein starkes Werkzeug. Sie kann bei Headlines unterstützen, Texte entwerfen oder die Struktur vorschlagen. Aber sie braucht nach wie vor professionelle Führung – besonders in der Medienarbeit, wo Timing, Tonalität, Fingerspitzengefühl und Vertrauen entscheidend sind.

 

KI kann beim Schreiben helfen. Aber wer gelesen, ernst genommen und erinnert werden will, braucht jemanden, der weiß, wie man eine Geschichte richtig erzählt.