24. 01. 2017 Blog

Der Aufbau einer Arbeitgebermarke, Employer Branding als Herausforderung

Fragen Sie sich einmal, welche Marken Sie kaufen. Was ist der Grund, weshalb gerade diese Marken in ihrem Einkaufswagen landen?

Ist es wegen des Preises, wegen der Qualität oder doch wegen den Werten, für die das Unternehmen steht? Relativ ähnlich verhält es sich mit der Wahl des eigenen Arbeitgebers, denn Bewerber oder Mitarbeiter treffen ihre Entscheidung auf Grundlage ihrer persönlichen Motivatoren. Dies können die Unternehmenskultur, die Flexibilität am Arbeitsplatz oder auch die angebotenen Aufstiegsmöglichkeiten innerhalb des Betriebs sein.

 

Seit Jahrzehnten verwenden Marketer verschiedene Werkzeuge, um Markenbewusstsein und -loyalität aufzubauen und das Vertrauen von Verbrauchern zu gewinnen. Diese Marketingfähigkeiten werden auch für einen wettbewerbsorientierten Arbeitsmarkt, in dem Unternehmen um die größten Talente kämpfen, immer relevanter.

An dieser Stelle kommt Employer Branding ins Spiel. Der Begriff beschreibt die fundierte Entwicklung einer Arbeitgebermarke, die zur Aufgabe hat, Talente anzuziehen und im Unternehmen zu halten. Dabei ist es gerade in der heutigen Zeit, die von Transparenz, Integrität und ethischen Standards geprägt ist und in der sich Informationen über die sozialen Medien innerhalb von Sekunden verbreiten, wichtig, die öffentliche Wahrnehmung als Arbeitgeber zu kontrollieren. Als Ergebnis hiervon entscheiden sich Unternehmen zunehmend für einen proaktiven Ansatz und die Entwicklung einer eigenen Arbeitgebermarke.

 

Doch was versteht man nun unter „Employer Branding“?
Ziel des Employer Brandings ist es, das Unternehmen sowohl intern als auch extern langfristig und erfolgreich als Arbeitgebermarke zu positionieren. Dabei soll die Positionierung als Orientierung für Mitarbeiter dienen. Sie verbessert nicht nur das eigene Image, sondern auch die Arbeitgeberqualität, sodass dadurch die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens nachhaltig gesteigert werden kann. Zudem hilft sie beim Aufbau oder der Stärkung der Unternehmenskultur, der Bindung der eigenen Mitarbeiter an das Unternehmen sowie der Gewinnung neuer Mitarbeiter.

 

Um den Sprung zur Arbeitgebermarke zu schaffen, stehen eine Vielzahl unterschiedlicher Methoden zur Verfügung, mit denen Unternehmen das Interesse aktueller und potentieller Mitarbeiter auf sich ziehen können. Diese Maßnahmen sollten jedoch strategisch und ganzheitlich geplant werden. Durch den Einsatz von effektivem Storytelling kann die eigene Marke erlebbar gemacht werden und Mitarbeiter zu Botschaftern heranwachsen. Dabei sollten die Personen und ihre Erlebnisse zum Kern der Arbeitgeberkommunikation und deren Geschichten konsequent und kontinuierlich über alle wesentliche Kanäle erzählt werden.

 

So lässt sich die eigene Karriereseite durch einen Corporate Blog ergänzen, der einen Einblick in die Unternehmenskultur gibt. Über eine „Day in the Life“-Serie auf dem eigenen YouTube-Kanal ließen sich verschiedene Arbeitsbereiche und aktuelle Mitarbeiter vorstellen. Die Online-Präsenz sollte sich selbstverständlich auf Facebook, Twitter, XING und Linkedin erstrecken, um mit potenziellen Mitarbeitern über alle wichtigen sozialen Netzwerke in Kontakt treten zu können.

 

Employer Branding ist nicht nur ein Thema für große Konzerne. Vor allem mittelständischen Unternehmen bietet die Positionierung als Arbeitgebermarke enorme Chancen, da ihnen im Vergleich zu großen Unternehmen die Bekanntheit fehlt. Weil größtenteils flache Hierarchien und bessere Aufstiegschancen als bei Großkonzernen vorherrschen, existieren hier viele Ansatzpunkte, sich gegenüber Talenten als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren.

 

Bei aller Euphorie ist jedoch Vorsicht geboten, denn für den Aufbau einer Arbeitgebermarke gelten die gleichen Grundsätze wie für jede Marke. Ein Unternehmen muss wissen, wodurch es sich auszeichnet, wo die eigenen Stärken und Schwächen liegen und was es zu bieten hat. Die Tonalität und das nach innen und außen vermittelte Bild sind im Zuge der Kommunikation überaus wichtig, um authentisch zu wirken. Employer Branding muss dabei im gesamten Unternehmen gelebt werden, so dass sich, beginnend bei der Geschäftsführung, ein einheitliches Bild durch alle Abteilungen zieht. Beherzigt man diese Punkte, so kann die langfriste Etablierung einer Arbeitgebermarke gelingen.